12. 08. 2019 Verbunden sein
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 12 Aug., 2019
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Allein und Alleins Sein
Alles ist mit Allem verbunden.
Ich
bin heute Morgen auf dem Feensteig allein unterwegs. Ich bin bei mir und
gleichzeitig sehr präsent. Ich habe viele Begegnungen an diesem Morgen:
- Menschliche
-Tierische und
- Pflanzliche.
Die menschlichen Begegnungen spiegeln sich in tieferen Gesprächen mit meiner Nachbarin, fremden Wanderern und Familien wider. Jede einzelne zu beschreiben, würde den Rahmen des Tages und des Buches sprengen. Die Quintessenz der Begegnungen jedoch ist, wir sind in einer natürlichen Verbindung im Wald: Das wirkliche Begegnen, die Gedanken und Impulse bereichern und beschenken uns gegenseitig.
Die tierischen Begegnungen waren vielfältig. Weiße und bunte Schmetterlinge, ein Tausendfüßler, eine Bachstelze, ein golden schimmernder Käfer, zwitschernde Vogelchöre ...
Was wollen mir die Krafttiere Tausendfüßler und Bachstelze an Erkenntnissen schenken?
Der Tausendfüßler ist der konzentrierte, organisierte Wanderer. Er krabbelt heute über meinen Weg. Es erinnert mich daran, meine Fähigkeit der Koordination, Konzentration, Balance und Gelassenheit weiter zu entwickeln. Der Tausendfüßler bringt alle Schritte in Einklang miteinander.
Die
Bachstelze steht für die Leichtigkeit im Leben. Sie verbindet das Element
Wasser mit der Luft. Sie erinnert mich daran, dass ich mich im Wasser reinige
und mich dann mit ausgebreiten Flügeln in die Lüfte schwinge.
Ich nehme die Leichtigkeit des Lebens wahr, staune und tanze mit dem Wind, wie
ich es schon immer getan habe. Die Bachstelze erinnert mich daran, mich aus
meinem Käfig einengender negativer Gedanken und Muster zu befreien. Ich nutze
ihr uraltes Wissen – erkenne die Freude in den kleinen Dingen, um immer wieder
selbst in meine Kraft zu kommen.
So entdecke ich die kleinen Wunder auf meinem Lebensweg.
Die pflanzlichen Begegnungen reflektierten und strahlten im Licht in Form von strahlenden Gräsern, roten Pilzen, leuchtenden Blättern, farbigen Blüten und einem himmlischen Stuhl im Apfelbaum. Orangefarbene Hagebutten, blaue Schlehen, gelbe, rote und blaue Mirabellen, roter Weißdorn, rote Ebereschen und roter Schneeball und und und. Die weißen Frühlingsblüten bringen jetzt meist rote, feurige Sommerfrüchte hervor.
Am Bezauberndsten fand ich jedoch die Wasserspiele auf dem Weg. In Blättern füllte sich das Wasser wie in einer Schale. Im Irrgarten hatten die wilden Schweine den Boden durchwühlt. Darin waren fein gewebte Gespinnste zu sehen. In diesen Gespinnsten hingen tausende von Wassertropfen, wie in einer aus Licht gewirkten Welt, glitzerten die Wassertropfen dort.
Märchenhaft. Ich habe so viele wunderbare Augenblicke heute morgen auf dem Feensteig erlebt, dass ich sie nicht alle in Worte fassen kann.
Die Essenz des Erlebten schreibe ich an einen Freund:
"Ich sitze hier an der alten Eiche - allein - ich spüre dem Erlebten nach.
Wenn ich allein unterwegs bin, bin ich viel mehr bei mir, staune, sehe, fühle. Das ist sehr intensiv. Ich fühle das Verbundensein mit Allem.
Mit Wolfram unterwegs zu sein, ist schöne Zweisamkeit, da bin ich jedoch mehr im Außen. Auch das ist schön. Die Mischung macht es bunt.
Du
bist in deiner Zweisamkeit mit deiner Freundin, an dem ein oder anderen Tag,
auch für dich allein unterwegs. Früher hätte ich alles gemeinsam mit Wolfram
erleben wollen, besonders im Urlaub.
Heute ist mir eine ALLEIN-Zeit auch wichtig - genau dann, wird es eine
ALL-EINS-Zeit.
Eine Zeit, in der ich spüre, dass alles EINS ist.
Ich bin ALLEIN - ALLEINS.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.